Festveranstaltung des LSHPN

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Am Mittwoch, den 8. September haben der Landesstützpunkt Hospizarbeit und Palliativversorgung Niedersachsen (LSHPN), der Hospiz- und PalliativVerband Niedersachsen (HPVN) sowie die Hospiz-Stiftung Niedersachsen (HSN) eine Diskussionsveranstaltung zum Themenjahr „Was ist gutes Sterben?“ in der Marktkirche Hannover mit ca. 100 Gästen durchgeführt. Landesbischof Ralf Meister, die niedersächsische Sozialministerin Cornelia Rundt a.D. und viele andere diskutierten über ethische Fragen am Lebensende und notwendige Verbesserungen in der Hospizarbeit und Palliativversorgung in Niedersachsen.

„Gutes Sterben ist ein individuelles und ein politisches Thema“, erklärte Marlies Wegner, Vorsitzende des LSHPN in ihrer Begrüßungsrede, „es betrifft jeden von uns – früher oder später.“ Deshalb sollten wir die Auseinandersetzung mit Sterben, Tod und Trauer nicht scheuen, denn wenn wir über das Sterben sprechen, werden uns Probleme, Sorgen und Ängste bewusst und wir können Vorsorge für diese Lebenszeit treffen und ggf. am gesellschaftlichen Wandel schon heute mitwirken.
Die Niedersächsische Sozialministerin a.D., Cornelia Rundt, betonte die besondere Verantwortung der Politik. „Zu einem guten Leben gehört auch ein würdevolles Sterben. In Niedersachsen haben wir eine lange Tradition der politischen Förderung der Hospizarbeit und Palliativversorgung. Wir schaffen Rahmenbedingungen, damit jeder einzelne Bürger am Lebensende gut versorgt und begleitet wird.“ Beispielhaft hierfür nannte sie die frühzeitige Förderung der Hospiz- und Palliativstützpunkte in den Landkreisen und die Förderung des Landesstützpunktes Hospizarbeit und Palliativversorgung Niedersachen.

Auf der Podiumsdiskussion wurden aber auch Kontroversen am Lebensende ausdiskutiert. Wie sollen christliche Pflegeheime damit umgehen, wenn Bewohner um Sterbehilfe bitten? Wie sollen Ärzte, Pflegekräfte und Seelsorger reagieren, wenn Patienten ihr Sterben verdrängen? Ist das stationäre Hospiz tatsächlich für jeden der richtige Sterbeort?
„Gerade in der Hospizarbeit und Palliativversorgung existieren ganz unterschiedliche und teils widersprüchliche Vorstellungen davon, was ein gutes Sterben eigentlich ist“, berichtete der Soziologe Dr. Niklas Barth aus einem aktuellen Forschungsprojekt der Ludwig-Maximilian-Universität München. „In jedem Einzelfall müssen die Beteiligten daher neu aushandeln, wie das Lebensende gelingend begleitet werden kann.“

Der TV-Journalist Ludger Abeln lenkte sensibel, fachkundig und pointiert durch die bunt besetzte Podiumsdiskussion mit Ralf Meister, Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Dr. Carmen Breuckmann-Giertz, Vorstandsmitglied des Deutschen Hospiz und PalliativVerbandes e.V., Spencer Schmaeck, Ehrenamtlicher der Stiftung Hospizdienst Oldenburg, sowie Maren Horstmann, Fachkraft für Altenpflege. Die Veranstaltung wurde außerdem per Live-Stream ins Internet übertragen und von Hospizdiensten in Niedersachsen als Public Viewing vor Ort gezeigt.

Die musikalische Gestaltung erfolgte durch Reinhild Kuhn und den Gitarristen Thomas Holzhausen. Dass man sich dem Thema auch bildkünstlerisch nähern kann, zeigten die beiden Hamburger Graffiti-Künstler Julian Fricke und Daniel Wunn.   Sie haben während der Veranstaltung ein Kunstprojekt unter dem Titel “Das Ende des Lebens bleibt Kunst” erstellen, dass sie anschließend präsentierten. Außerdem stellte Michael Olsen sein Bestattungsfahrrad vor: Mit einem Sarg auf der Vorderachse radelt er durch Fußgängerzonen, um das Sterbethema in den Alltag zu bringen.     

Impressionen der Veranstaltung “Was ist gutes Sterben?” vom 8. September 2021 aus der Marktkirche Hannover