2018 LSHPN Inklusiv

Wie ist das mit dem Sterben? – Premiere: Landesstützpunkt Hospizarbeit und Palliativversorgung Niedersachsen e.V. veranstaltet Infotag für Menschen mit und ohne Behinderungen in Hannover

Der Landesstützpunkt Hospizarbeit und Palliativversorgung Niedersachsen e.V. (LSHPN) gestaltet in Kooperation mit der Arbeitsgruppe „Hospizarbeit und Palliativversorgung für Menschen mit Beeinträchtigungen“ am 13. Juni 2018 im Annastift/Hannover den bundeweit ersten Infotag für Menschen mit und ohne Behinderungen zum Thema „Wie ist das mit dem Sterben“. Im Fokus stehen dabei die Bedürfnisse der Betroffenen selbst. „Es geht um ein würdiges, selbstbestimmtes Sterben. Menschen mit Beeinträchtigungen benötigen in ihrer letzten Lebensphase ein auf ihre Bedürfnisse abgestimmtes Betreuungsangebot. Dadurch erwachsen neue Anforderungen an die hospizliche und palliative Versorgung“, sagt Ulrich Domdey, LSHPN-Vorsitzender.

Eingebettet in Fachvorträge („Ohne Trauer keine Power“ oder „Ich packe meinen Koffer – was nehme ich mit“) diskutieren mehr als 120 Teilnehmer untergliedert in Gruppen elementare Fragen wie: „Wie möchte ich sterben – (Behandlungs-)Wünsche am Lebensende“, „Wie kann ich vorsorgen – was kann ich jetzt schon tun?“, „Wer kann mich unterstützen?“, „Trauer, Tod und Sterben bei uns in der Einrichtung“ und „Schmerzen – tut sterben weh?“. In den thematischen Workshops geht es unter anderem um die integrative Zusammenarbeit von Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen.

Die Veranstaltung wurde gut ein Jahr lang im Dialog mit Betroffenen und Vertretern von Einrichtungen der Eingliederungshilfe vorbereitet. Sie wird von der „Aktion Mensch“ gefördert und dient zur Unterstützung der „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland“. „Wir erhoffen uns Handlungsempfehlungen von Menschen mit Behinderungen eben für Menschen mit Behinderungen, die in die Charta einfließen sollen“, sagt Domdey.
Die „Charta“ wurde im September 2010 in Berlin vorgestellt. Darin sind für den weiteren Ausbau von Hospizarbeit und Palliativmedizin in Deutschland Ziele gesteckt, an deren Konkretisierung und Realisierung auf verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Ebenen gearbeitet wird. Sie soll Orientierung geben für eine gemeinsame Weiterentwicklung der Hospizarbeit und der Palliativversorgung, damit schwerstkranke Menschen in ihrer letzten Lebensphase gut und umfassend versorgt werden.

Der Thementag wird von Gebärdendolmetschern begleitet. Das Interesse im Vorfeld war riesig, es gibt eine lange Warteliste. Der Niedersächsischen Arbeitsgruppe „Hospizarbeit und Palliativversorgung für Menschen mit Beeinträchtigungen” gehören an: Diakonie Himmelsthür e.V., Diakonisches Werk evangelischer Kirchen in Niedersachsen e.V., DIAKOVERE Annastift Leben und Lernen gGmbH, Hospiz- und PalliativVerband Niedersachsen e.V., Landesstützpunkt Hospizarbeit und Palliativversorgung Niedersachsen e.V., Hospizarbeit Braunschweig e.V., Evangelische Stiftung Neuerkerode/Neuerkeröder Wohnen und Betreuen GmbH, Malteser Hospiz- und Palliativdienst Hannover, Rotenburger Werke der Inneren Mission und der Verein für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen Hannover e.V..

Der Landesstützpunkt Hospizarbeit und Palliativversorgung verzahnt vorhandene Versorgungsangebote mit dem Ziel, Standards aufeinander abzustimmen, um noch besser kooperativ tätig werden zu können und das Angebot zu erweitern. Getragen wird der Verein von der Landesvertretung Niedersachsen/Bremen der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP Ländervertretung) und dem Hospiz- und PalliativVerband Niedersachsen e.V. (HPVN, vormals Hospiz LAG Nds.), sowie dem Betreuungsnetz für schwerkranke Kinder UG. Die Niedersächsische Koordinierungs- und Beratungsstelle für Hospizarbeit und Palliativversorgung (NKBHP) ist im Landesstützpunkt aufgegangen, der deren Aufgaben weiterführt. Das Niedersächsische Sozialministerium fördert die Arbeit des Landesstützpunktes, um die nachhaltige Qualifizierung und Weiterbildung der Ehrenamtlichen in der Hospiz- und Palliativarbeit zu gewährleisten.

 

Entstanden ist eine inklusive Veranstaltungsreihe zu den Themen Sterben, Tod und Trauer:

  • 04. Februar 2020, Rotenburg/Wümme – „Was passiert nach dem Sterben?“
  • 05. Juli 2022, Diekholzen – „Über das Sterben sprechen“
  • 12. September 2024, Rotenburg/Wümme – „Tag der Toten“